Die Schatzkiste hat sich geöffnet – Teil 1

Was machen Menschen, die vor einer geöffneten Schatzkiste stehen und sich etwas aussuchen dürfen?

Sie schauen hinein und fangen an zu wühlen. Sie suchen sich nicht irgendetwas heraus, sondern den Schatz, der ihnen am Besten gefällt.
So war es auch am ersten Tag unserer Mitmach-Kunstaktion im Vogtsbauernhof, am 29. Mai 2016. Wobei wir in den Wochen davor längst nicht alles zusammentragen konnten, was der Schwarzwald an Schätzen bereithält. Trotzdem war es eine beeindruckende Vielzahl an Materialien und Gegenständen, die in unseren Kisten lag.
Die Besucher ließen sich nicht lange bitten. Der Opa mit seinen Enkeln, die Frauengruppe, der jungen Vater mit Säugling vor der Brust, die Familie … Sie alle wollten das, was sie sich ausgesucht hatten in die von Annett Andersch und mir aufgezogene Kette einarbeiten.
Zweifellos gab es Lieblingsmaterialien. Das zeigen die Bilder. Die frisch geschorene Rohwolle und die extra gehobelten Holzlocken zählen dazu. Eine Lieblings-Handarbeitstechnik gab es allerdings nicht. Es wurde geknotet, eingehängt, geflochten, genäht und gewickelt – und der eine oder die andere hat auch gewebt. Entstanden ist eine zweiseitige Materialcollage, mit zarter Wirkung und wunderschönen Details.
Die zweite Aktion findet am großen Tag der Museumssaison, dem „Tag der Sinne“ am 28. August statt. Da werden wir zusammen mit den Besuchern an unserem Werk weiterarbeiten: mit noch mehr Schätzen als beim ersten Mal. Verdichten, heißt dann die Devise. Denn die Collage soll am Ende aus dem Rahmen genommen und (zumindest eine zeitlang) im Museum für alle sichtbar ausgestellt werden.
Was mit dem großen Rahmen passieren wird? Wir wissen es noch nicht. Aber da die Handwerker des Museums ihn so vortrefflich gebaut haben (vielen Dank von uns an sie), können wir uns nicht vorstellen, dass der Rahmen lange leer bleibt.

und die Fotos