Wie Schmetterlinge überm Büchertisch

DA WAR NOCH WAS
hommage an kunst und handwerk der weberinnen am bauhaus

„schmetterlinge“ über den büchern

Kann man gewebte Objekte und Schals in einer Buchhandlung präsentieren? Gar nicht so einfach. Denn die Wände sind belegt, die Bücherregale reichen fast bis zur Decke – und sie stehen voll. Da braucht es neue Ideen, um die textilen Werke vorzustellen.
Als erstes musste ich die Größe der Gewebe den räumlichen Gegebenheiten anpassen. Eher kleiner als großflächig heißt da die Devise. Und: Was frei im Raum hängt, kann sich auch gegen die Bücherwand behaupten. Den Objekten – Variationen von Doppelgeweben – und den Schals kommt solche Freiheit entgegen.
Für meine Ausstellung „DA WAR NOCH WAS – hommage an kunst und handwerk der weberinnen am bauhaus“ in der Buchhandlung Akzente in Offenburg schwebten sie also wie Schmetterlinge über den Büchertischen. Beidseitig gerahmt von fast weißen Passepartouts zeigten die Doppelgewebe bei jedem Luftzug mal ihre schönste Vorder- oder Rückseite.
Eine Herausforderung für manche Besucherin war das, was auf einem kleinen Zettel stand, der an jedem der sechs „Bauhaus-Schals“ hing. Sie trugen den Namen je einer Weberin, der sie zugedacht waren: Anni Albers, Erika Arndt, Otti Berger, Ida Kerkovius, Benita Koch-Otte und Gunta Stölzl. Und darunter stand „Bitte nicht berühren“. Während der Ausstellung, die vom 25. Mai bis zum 15. Juni dauerte, ignorierten trotzdem einige meine Bitte. Sie wollten spüren, wie sich die in dünne Metallringe geschlungenen Schals anfassen. Verstehen kann ich das, denn auch ich muss bei schönen textilen Stücken meinen „Anfass-Reflex“ im Zaum halten.
Zur Ausstellungseröffnung las die Architektin Andrea Thomann einen von mir geschriebenen Text zu den Bauhaus-Weberinnen vor, um mich anschließend zu meiner gestalterischen und handwerklichen Arbeit zu befragen. Den Text habe ich hier zum Nachlesen angefügt.

(alle Fotos: R. Lankau)